Wie am Samstag berichtet, klafft in der Bilanz 2005 der WVV ein Millionenloch, weil wegen drohender Verluste aus Swaps, einer Art Wetten auf die Zinsentwicklung, ein Minus von 3,5 Millionen Euro verbucht werden muss. Somit reduziert sich der Gewinn, den der städtische Konzern an die Mutter Stadt überweist, heuer von 3,4 Millionen auf 400 000 Euro.
"Mit großer Verwunderung reagiert die FDP auf die theatralische Inszenierung, mit der die Oberbürgermeisterin Dr. Pia Beckmann die Aufsichtsräte der WVV über die risikoreichen Spekulationen informiert hat", heißt es in einer Pressemitteilung. Laut Karl Graf waren die Swap-Geschäfte des Konzerns der OB und dem Aufsichtsrat der WVV "spätestens seit der Veröffentlichung des Geschäftsberichts für 2004" bekannt.
Im Abschluss 2004 seien die Verpflichtungen aus diesen Finanzgeschäften mit einer Bezugsgröße von 47 Millionen Euro klar aufgeführt. Graf: "Der Abschluss ist auch der interessierten Öffentlichkeit im Internet zugänglich. Es kann also nicht sein, dass die OB behauptet, sie hätte von diesen Geschäften nichts gewusst."
Weiter schreibt der FDP-Chef: "Die Bürger haben den Anspruch, dass die Aufsichtsräte ihre Aufgabe Ernst nehmen und einen Blick in das 214-seitige Werk werfen. Es ist unredlich, dem ausgeschiedenen Geschäftsführer Herbert Wolf die Hauptschuld an den Spekulationsverlusten anlasten zu wollen. Insbesondere die Aufsichtsratsvorsitzende ist hier ihrer Kontroll- und Führungsaufgabe nicht nachgekommen."