Volksblatt (RÖ.)
Würzburg, 2. Juni 2007

„Einer muss ja mal den Anfang machen“

Die Würzburger FDP möchte, dass die behindertengerechte Umgestaltung des Würzburger Bahnhofs so schnell wie möglich in Angriff genommen wird. Dazu lud man am Freitagvormittag die verkehrspolitischen und behindertenpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Horst Friedrich und Jörg Rohde zu einem Ortstermin ein.

„Gibt's hier irgendwo einen Aufzug?“ Die erste Frage von Jörg Rohde am Treppenaufgang zu den Bahngleisen hätte treffender nicht gestellt sein können, um die unzureichende Situation am Bahnhof zu beschreiben. Auch dass es keine Übergänge für Rollstuhlfahrer an den Bahngleisen gibt, fiel dem behindertenpolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion sofort auf. Eingeladen waren er und sein Kollege von der Würzburger FDP.

Horst Friedrich erläuterte, dass man zwar die gleichberechtigte Teilnahme Behinderter am öffentlichen Leben als Staatsziel in die Verfassung aufgenommen habe, doch sei das bislang in vielen Bereichen noch Theorie. Das könne man am Würzburger Bahnhof deutlich erkennen. Die Bahn sei aber nicht nur in Würzburg in der Pflicht, sondern auch bei vielen anderen Bahnhöfen, wo es ebenfalls keine Leitsysteme für Hör- oder Sehbehinderte gebe.

Um das Problem in den Griff zu bekommen, schlagen die FDP-Bundespolitiker vor, fünf Prozent der Regionalisierungsmittel der Bahn für den barrierefreien und behindertengerechten Umbau ihrer Bahnhöfe zur Verfügung zu stellen. 80 Prozent der deutschen Bahnhöfe sind nach Auskunft von Rohde bislang nicht barrierefrei. Das gelte nicht nur für kleinere Stationen, sondern beispielsweise auch für den Münchner Hauptbahnhof.

Wie es konkret in Würzburg nach dem Spitzengespräch im März weitergeht ist noch nicht ganz klar. Vor dem eigentlichen Umbau als Sofortmaßnahme einen Aufzug einzubauen, hält der derzeitige Bahnhofsmanager Hans-Jürgen Vogt für nicht durchführbar. Allerdings könne die Bahn sehr bald mit dem Tunnelneubau beginnen. Die Finanzierung hierfür stehe. Wünschenswert sei es allerdings, zeitnah hierzu auch mit dem Umbau der Empfangshalle zu beginnen. Hierzu gebe es schon Ideen: Man kann sich im heutigen Gastronomiebereich einen Markt mit Sitzplätzen für Gastronomie vorstellen. Dies könne unabhängig von den Maßnahmen der Stadt geschehen. „Einer muss ja mal den ersten Schritt machen“, sagte Vogt. Er hält es allerdings auch für sinnvoll möglichst viele der der geplanten Maßnahmen zu bündeln, damit der Bahnhof nicht über Jahre zur Dauerbaustelle wird.

FDP-Politiker Friedrich will sich jetzt direkt an den Vorstandsvorsitzenden für Station & Service bei der Bahn AG, Wolf-Dieter Siebert, wenden und im direkten Gespräch ausloten, welches Zeitfenster für den Bahnhofsumbau in Würzburg realistisch erscheint.


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