Thomas Witzel, stellvertretender Rettungsdienstleiter bei den Johannitern stellte fest, dass „Die Johanniter“ natürlich überparteilich seien, freute sich aber über das Interesse der Kandidaten. Er erläuterte, dass sich der bayerische Rettungsdienst „in einem guten, aber nicht optimalen Zustand“ befindet. Probleme seien zum Beispiel, dass Rettungswägen nach dem Kriterium der Laufleistung von derzeit 200.000 Kilometern ausgemustert werden und nicht nach Einsätzen oder Alter und Zustand. Dies führt dazu, dass in größeren Städten wie Würzburg abgenutzte Fahrzeuge bis zu 8 Jahren und mehr unterwegs seien, während auf dem Land Fahrzeuge nach gerade einmal einem Fünftel der Einsätze und 2 bis 3 Jahren schon ausgemustert werden. Auch die Ausstattung der Fahrzeuge, so erfuhren die Kandidaten Kracht und Graulich „könnte zeitgemäßer sein“. Grund hierfür ist, daß der Freistaat nur Investitionen im Rahmen der Europanorm (früher DIN) fördert und damit neue innovative Techniken nur schleppend ihren Einzug ins Rettungswesen finden. Meistens finanzieren die Johanniter dann solche Dinge mit den Spenden ihrer Fördermitglieder.
Der Katastrophenschutz ist jedoch in einem weit schlechteren Zustand. Laut Witzel sind hier noch Fahrzeuge aus den 80er Jahren im Einsatz. Moritz Kracht, der selbst vergangenes Jahr im Katastropheneinsatz in Dresden war, regte an, dass „das große ehrenamtliche Engagement der Hilfsorganisationen von der Politik mehr gewürdigt werden müsse und die Hilfsorganisationen stärker unterstützt werden sollten.“ Auch Marco Graulich sprach sich dafür aus, „den Katastrophenschutz in Bayern dringend zu stärken und den Helfern, die sowieso schon umsonst für die Gesellschaft tätig seien, zumindest die notwendigen Gerätschaften auf dem aktuellen Stand der Technik zur Verfügung zu stellen.“
Einig waren sich Witzel, Kracht und Graulich zum Thema einheitliche Notrufnummer. Alle drei hoffen, dass bald deutschlandweit die einheitliche Telefonnummer für Feuerwehr und Rettungsdienst umgesetzt wird, am besten sogar gleich auch zusammen mit der Polizei.
Kracht kündigte an, dass er die Erfahrungen und Anregungen im Landesverband der FDP einbringen wird.