Zwar handelt es sich um ein fast 200 Jahre altes Gebäude, jedoch kann nach Meinung der Liberalen nicht von einer „maroden“ Bausubstanz gesprochen werden. Bei der Besichtigung wurden im öffentlich genutzten Gebäudeteil helle trockene Räume vorgefunden, die mit relativ neuen Fenstern und Sanitäranlagen versehen waren. Eine unabdingbare Forderung nach Sanierung oder gar ein Abriss scheint nach Meinung der beiden liberalen Stadträte Dr. Rolf Ringert und Jeanette Kaltenhauser nicht das richtige Mittel der Wahl zu sein. Vielmehr sind die beiden als langjährige Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins der Meinung, dass auch ein Neubau, der aussieht wie der Altbau, nicht dasselbe ist wie der Altbau selbst. Daher wollen sie sich im weiteren Verlauf der Machbarkeitsstudie für sozialen Wohnungsbau dafür einsetzen, dass das ehemalige Distriktskrankenhaus als Gebäude erhalten bleibt.
Auch das über die Jahre gewachsene Miteinander im Umfeld der Immobilie sollte bei Umzugsüberlegungen für die dort residierenden Vereine nicht außer Acht gelassen werden. Gerade die Toleranz gegenüber zeitweisen Lärmbelästigungen von Seiten der Nachbarn (etwa bei Konzerten in der „Teestube“) und die dort vorhandenen Schall schluckenden dicken Mauern lassen sich nicht ohne weiteres auf jeden anderen Standort übertragen.
Unabhängig von der nach wie vor bestehenden Absicht bezahlbaren Wohnraum in Alzenau zu schaffen seien gleichberechtigt ideelle Werte wie Geschichtsbewusstsein und Toleranz in die Waagschale zu werfen, betonte Jeanette Kaltenhauser. Stadtrat Dr. Rolf Ringert erinnerte daran, dass er sich seinerzeit auch für den Erhalt des ehemaligen Kutscherhauses in den Mühlgärten eingesetzt habe, das - wie das alte Spital - nicht auf der Denkmalliste aufgeführt war. Es blieb erhalten und wird heute als Restaurant genutzt.
Alzenau, 30. September 2014
Erhalt „Altes Spital“ Alzenau
Vor Ort hat sich die FDP-Stadtratsfraktion in dem Gebäude des alten Spitals umgesehen und sich zu Gesprächen mit den Nutzern Jugendinitiative und Theaterverein „Kultburg“ getroffen.