Unter diesem Motto fand am 23. Mai 2017 eine weitere Veranstaltung der politischen Diskussionsreihe „Ullmann diskutiert“ statt. Neben dem Initiator, dem FDP-Bundestagskandidaten Prof. Dr. Andrew Ullmann und der Gastrednerin Helga Lerch, die stellvertretende FDP-Landtagsfraktionsvorsitzende in Rheinland-Pfalz, waren auch viele interessierte Würzburger ins „Chambinzky“ gekommen.
Unter der Moderation von Robert Krüger (Junge Liberale, Würzburg) wurde zunächst eine Problemanalyse der aktuellen Bildungspolitik betrieben, wobei die Diskutanten ihre weitreichenden Erfahrungen einfließen ließen. Ullmann unterrichtet als Universitätsprofessor an der Würzburger Uniklinik und Frau Lerch war Rektorin im Gymnasium und ist aktive Bildungspolitikerin des Landes Rheinland-Pfalz.
Frau Lerch kritisierte einerseits, dass viel zu wenig Lehrer eingestellt würden und das Betreuungsverhältnis so zu schlecht sei, aber anderseits auch den teils blinden Aktivismus, zum Beispiel im Bereich Digitalisierung: „Da werden Klassen mit Whiteboards ausgestattet, und dann doch oft nur als Tafel genutzt.“
Ullmann merkte außerdem an, dass man endlich begreifen müsse, dass ein immer höherer Anteil an Abiturienten nicht zwingend auf eine Verbesserung des Bildungswesens schließen lässt, sondern vielmehr auf eine Verwässerung des Abiturs. „Wir müssen hier auch bei den Politikern und Eltern ansetzen. Denen muss klar werden, dass das Gymnasium eben nicht für jeden Schüler die beste Schulform ist.
“Jedes Kind sollte nach seinen Fähigkeiten und Begaben gefördert und gefordert werden. Es bedarf eine verstärkte Durchlässigkeit des Schulsystems sowie eine gesteigerte Akzeptanz von nicht-akademischen Karrierewegen: „In der Gesellschaft muss endlich der Groschen fallen, dass Master und Meister gleichwertig sind und der Meister im Zweifel später sogar die besseren Berufsaussichten mit sich bringt. Wer soll denn in Zukunft die Universitäten für die ganzen Akademiker bauen?“
Es entwickelte sich eine engagierte Debatte, bei der sich die Zuhörer aktiv einbrachten und nicht nur ihre Fragen stellten, sondern auch ihre persönlichen Erfahrungen teilten. Gefordert wurde ein gemeinsames qualitativ gutes Curriculum für die Schulen bundesweit.
Die nächste Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Ullmann diskutiert“ mit dem Thema StartUps wird am 4. Juli stattfinden. Weiter Informationen folgen.