Präambel
Der Weinbau stellt für Unterfranken einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Durch die besonderen topographischen und klimatischen Bedingungen ist es möglich in den unterfränkischen Weinbergen Wein von besonderer Qualität zu erzeugen. Viele Arbeitsplätze in Unterfranken sind direkt oder indirekt mit dem fränkischen Weinbau verbunden, gerade der Weintourismus erlangt immer größere Bedeutung. Neben dem wirtschaftlichen Einfluss des Weinbaus, kommt diesem auch eine nicht zu unterschätzende kulturelle Bedeutung für die Region zu und stiftet kulturelle Identifikation. Die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung des Weinbaus gilt es daher zu erhalten und zu fördern.
Abschaffung des Anbaustopps überprüfen
Die FDP Unterfranken spricht sich dafür aus, die geplante Aufhebung des Anbaustopps (Verbot der Ausweitung der Rebflächen) auf europäischer Ebene 2012 zu überprüfen. Des Weiteren wird der Bund aufgefordert, die nationalen Gestaltungsspielräume auszunutzen und den Anbaustopp bis 2018 beizubehalten.Sollte dies in Teilen nicht möglich sein, spricht sich die FDP Unterfranken dafür aus, die Regelungshoheit an die EU-Mitgliedsstaaten zu übertragen.
Weintourismus fördern
Der Weintourismus stellt für Unterfranken einen wachsenden Wirtschaftsfaktor dar, dessen Potenzial besser genutzt werden muss. Die FDP Unterfranken spricht sich daher dafür aus, eine Initiative zur besseren Kooperation zwischen Winzern und der Gastronomie, sowie Tourismusverbänden zu starten. Ansätze zum Ausbau des Radtourismus sind weiterzuverfolgen und möglichst eng mit dem landschaftlichen Weintourismus zu verbinden. Durch eine aufeinander abgestimmte Zusammenarbeit aller für den Tourismus bedeutenden Beteiligten kann so eine optimale Gestaltung und Bewerbung der Tourismus Region Franken erfolgen. Im Zusammenhang hiermit wird die Bayern Tourismus GmbH aufgefordert ein eigenes Werbeprogramm für Franken aufzulegen und in ihrer Funktion als „Tourismuswerbeagentur für Bayern“ mehr Akzente auf Franken als Tourismusregion zu setzen.
Innerörtliche Potenziale nutzen
Um dem Landschaftsverbrauch und den innerörtlichen Häuserlehrständen zu begegnen, spricht sich die FDP Unterfranken für die Einrichtung eines Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum auf Landesebene aus. Dabei sollen insbesondere die innerörtlichen Potenziale kleiner Weindörfer genutzt werden. Der Fokus liegt dabei in der Unterstützung junger Familien, um den Auswirkungen des demographischen Wandels entgegenzuwirken. In einem ersten Schritt kann anhand von Modellgemeinden die Wirksamkeit analysiert werden. Für die finanzielle Ausstattung sind Mittel aus den Zuwendungen zur Dorferneuerung einzusetzen.
Begründung:
Die Aufhebung des Anbaustopps bedeutet, dass Weinbau in allen Lagen möglich wird. Dies wird dazu führen, dass einfach zu bewirtschaftende Lagen in der Ebene zu Rebflächen umgewandelt werden und dort ein massenorientierter Weinbau betrieben wird. Der Weinbau in den Hang- und Steillagen des Maintals wird aufgegeben werden, da er beschwerlicher und kostenintensiver ist. Dies wird zum Zuwachsen und zur Versteppung der Hang- und Steillagen führen. Diese weinbaulich genutzten Hang- und Steillagen prägen jedoch die unterfränkischen Weinregionen. Sie sind ein touristisches Markenzeichen der Region. Die hügelige Reblandschaft, die Vielzahl reizvoller Weinorte sind zudem im Speziellen auch Grundlage des Weintourismus. Die Aufhebung des Anbaustopps wird dazu führen, dass das im Laufe der Jahrhunderte gewachsene Erscheinungsbild der Landschaft in [Unterfranken] zerstört wird und der landschaftliche Reiz der hügeligen Reblandschaften verloren geht. Zudem wird mit einer Aufgabe der Steillagen ein großer und wichtiger Teil der Weinkultur verloren gehen, was einen erheblichen Imageschaden für den Weinbau bedeutet. Weiter wird die Aufhebung des Anbaustopps die bisherige intensive Förderung des Hang- und Steillagenweinbaus sowie getätigte Investitionen in Rebflurbereinigungen und Terrassenplanungen zunichte machen. Weinwirtschaftlich ist zu erwarten, dass eine Veränderung des Weinbaus zu billiger Massenware stattfinden wird. Damit würde auch die qualitativ hochwertige Weinproduktion als Zeichen [unterfränkischen Weins] verloren gehen.“