Würzburg, 13. Oktober 2015

Kampf gegen multiresistente Erreger bei Krankheit und im Alltag

Das Problemfeld der Multiresistenz von Erregern ist komplex und bedarf verschiedener infektionsmedizinischer Maßnahmen. Die „Waffe“ Antibiotika wird in den nächsten Jahren weiter stumpf bleiben. Lösungen lassen sich nur im Verbund mit der infektionsmedizinischen Wissenschaft finden. Die FDP fordert daher, Maßnahmen zu fördern, die allgemein die Verschleppung und Verbreitung von MRE (multiresistente Erreger) minimieren.

Die Freien Demokraten fordern:

Einen Runden Tisch: 

  • Einen „Runden Tisch Antibiotika“ mit Tierärzten, Infektiologen, Ärzten des öffentlichen Gesundheitswesen und Vertretern der Landwirtschaft und Wissenschaft zu initiieren. Dieser Runde Tisch soll über Einsatz von Mitteln gegen Infektsionskrankheiten (Antiinfektiva) bei Nutztieren, Haustieren und Menschen und über Resistenzentwicklungen berichten.
  • Der „Runde Tisch Antibiotika“ arbeitet entsprechende Strategien aus, um Resistenzentwicklung entgegenzuwirken; dem Bundestag/Landtag soll mindestens jährlich über die Ergebnisse des runden Tisches berichtet werden.

Eine verbesserte Ausbildung

  • Maßnahmen zu fördern, die allgemein die Verschleppung und Verbreitung von MRE minimieren. Hier wäre die Anschubfinanzierung von Ausbildungsmöglichkeiten für Tierärzte und Ärzte in der Infektionsmedizin als Beispiel zu benennen.

Eine umfassende Kampagne:

  • Eine  Kampagne zu entwickeln, die die breite Öffentlichkeit und Fachleuten über die Wirkung und richtige Anwendung von Antibiotika, die Entstehung von Resistenzen und eine angemessene Alltags- und Haushaltshygiene informiert.

Eine verbesserte und kostendeckende Organisation:  

  • Eine Verpflichtung der Etablierung von infektionsmedizinischen Einheiten (sog. „Antiinfektiva Stewardship Programme“) in allen Kliniken. Diese Einheiten müssen die Daten zu Infektionserregern, Resistenz und Antiinfektivaverbrauch interpretieren und Qualitätsindikatoren umsetzen.
  • Diese Einheiten bedürfen zunächst der Anschubfinanzierung, da in den Kliniken entsprechende Planstellen nicht vorgesehen sind. Schrittweise müssen diese Kosten von den Krankenkassen übernommen werden.
  • Diese infektionsmedizinischen Einheiten sollten ihre Tätigkeiten auch auf Einrichtungen wie Pflege-, Alten- und auf Behindertenheime ausweiten.
  • Beratende Dienstleistungen dieser Einheiten sollten den niedergelassenen Ärzten ebenfalls zur Verfügung stehen. Die entstehenden Kosten müssen kostendeckend von den Kostenträgern beglichen werden.  
  • Um die Verbreitung von resistenten Keimen zwischen Patienten zu minimieren, bedarf es der Neuorientierung von Krankenhausum- und -neubauten. Nur durch die zukunftweisende Aufstellung von Krankenbetten in Einzelzimmern mit eigener Nasszelle (Dusche, WC und Waschbecken) kann die Verbreitung von resistenten Keimen im Krankenhaus verhindert werden. Die Landesregierungen machen den Bau von Einbettzimmern aus Infektionsschutzgründen förderfähig und stellen hierfür ausreichend Investitionsmittel zur Verfügung, damit bereits geplante Renovierungs- und Neubauten diese Vorgaben noch zeitgerecht umsetzen können.

Eine weitergehende Einbeziehung des öffentliches Gesundheitswesen:

  • Zusammen mit den Gesundheitsämtern in den Bezirken werden die Resistenzdaten aus der Tierhaltung den infektionsmedizinischen Einheiten in den Kliniken und Runden Tischen vorgelegt und ausgewertet (s.o.).

Andrew Ullmann


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