Main-Post
10. Januar 2006

Heilige drei Könige als liberale Vorbilder

Würzburg (wolf) Die Würzburger FDP ist sehr zufrieden mit sich und gar nicht zufrieden mit der Kommunalpolitik der politischen Konkurrenz.

Während des Neujahrsempfangs der Liberalen in den Barockhäusern übernahm ihr Kreisvorsitzender Karl Graf die Rolle des Haudrauf: Eine große Koalition aus CSU und SDP habe per Fraktionszwang für "die wohl wichtigste Entscheidung der Legislaturperiode" gesorgt, das knappe Votum des Stadtrates für die Würzburg-Arcaden am Bahnhof. Und das, obwohl der Investor mfi Versprechen gebrochen, Arcaden-Gegner beleidigt und mit "halbwahren Argumenten" agiert habe. Der CSU bescheinigte er, in Würzburg die Gewerbetreibenden zu vergessen.

Graf kritisierte die seiner Ansicht nach fehlende Transparenz im Rathaus. Die Verwaltung informiere Ratsmitglieder und Bürger unzureichend. Er forderte, nichtöffentliche Sitzungen des Stadtrats auf das absolut notwendige Maß zu beschränken und die Ratsprotokolle im Internet zu veröffentlichen.

Wie gut ihm da seine FDP tut. 82 zahlende Mitglieder hat sie im 128 000 Einwohner großen Würzburg, mit 10,5 Prozent der Wählerstimmen lag sie bei der letzten Bundestagswahl über dem Landes- und Bundesdurchschnitt der Partei. Graf beschwor liberale Werte - "Eigenverantwortung, Wettbewerb, Toleranz und Freiheit" - und beschrieb die Menschen, auf die die FDP setzt: solche, "die ihre Angelegenheiten am liebsten selbst regeln".

Zwei Gastredner sprachen zum Publikum, knapp 100 Leuten, unter ihnen vor allem Vertreter aus Sport und Wirtschaft. Für Momente der Ratlosigkeit sorgte der FDP-Europa-Abgeordnete Dr. Jorgo Chatzimarkakis, der einen Herrn Specht ansprach, von dem sich nach kurzen Besinnen herausstellte, dass er Spatz heißt, Joachim nämlich, und unterfränkischer FDP-Vorsitzender ist.

Chatzimarkakis predigte die Selbstliebe, weil nur wer sich selbst liebe, andere lieben könne. Martin Zeil, oberbayerisches Bundestagsmitglied der FDP, erklärte, was aus liberaler Sicht aus der Legende von den Heiligen drei Königen zu lernen ist: "Sie hatten ein Ziel. Sie hatten ihre Geschenke selbst mitgebracht und nicht fremder Leute Geld ausgegeben. Sie sind bald wieder gegangen und sind dem Gastgeber nicht zur Last gefallen."

Foto: Theresa Ruppert


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